Mittwoch, 9. Juli 2014

Laktoseintoleranz


Laktoseintoleranz





DEFINITION


Die Laktoseintoleranz basiert auf einer Unverträglichkeit von Milchzucker (Laktose) aufgrund der
ungenügenden Fähigkeit, diesen zu verdauen. Infolgedessen treten Beschwerden des Darms wie
Blähungen und Durchfall auf. In der englischsprachigen Literatur wird stellenweise zusätzlich die
Laktosemaldigestion unterschieden, also ein Unvermögen, Milchzucker zu verdauen, ohne jedoch
entsprechende Symptome etwa nach Milchkonsum zu zeigen. Die Laktoseintoleranz ist zudem 
nicht zu verwechseln mit einer Nahrungsmittelallergie, da der Milchzucker keine Immunreaktion 
im Körper auslöst.





CHEMIE UND EIGENSCHAFTEN



Der Zweifachzucker Laktose kommt in der Natur hauptsächlich in der Milch vor und wird daher allgemein auch als Milchzucker bezeichnet. Der Name leitet sich aus dem lateinischen Wort für "Milch" lac oder lactis und der Endung -ose für "Zucker" ab.





Struktur


 Laktose (Milchzucker) ist aus je einem Molekül Glukose (Traubenzucker) und Galaktose (Schleimzucker) aufgebaut. Diese sind über eine sogenannte beta-1,4-glykosidische Bindung verbunden: das erste C-Atom der Galaktose geht eine Bindung mit dem vierten C-Atom der Glukose ein.




ABSORPTION UND STOFFWECHSEL



Laktose (Milchzucker) aus der Nahrung gelangt in den Dünndarm und wird in dessen Bestandteile Glukose (Traubenzucker) und Galaktose (Schleimzucker) gespalten. Die Spaltung wird durch das Verdauungsenzym Laktase vermittelt, welches in der Zellmembran der Dünndarmschleimhautzellen lokalisiert ist. Die daraufhin freiliegenden Einfachzucker werden anschließend resorbiert.

Spaltung und Resorption von Laktose erfolgen im Vergleich zu herkömmlichem Haushaltszucker

(Saccharose) relativ langsam. Die Auswirkung auf den Blutzuckerspiegel ist somit gering. Die langsame Resorption begünstigt zudem die abführende Wirkung großer Laktosemengen. Übersteigt die aufgenommene Menge die Spaltungskapazität des Laktaseenzyms, gelangt ein Teil des Milchzuckers unverdaut in den Dickdarm. Durch die osmotische Wirkung und das hohe Wasserbindungsvermögen des Zuckers wird Wasser mitgezogen, welches den Stuhl zunehmend verflüssigt.



Da Milchzucker von Natur aus lediglich in der Milch von Säugetieren vorkommt, die zur Ernährung des

Nachwuchses in den ersten Lebensmonaten gedacht ist, wird das Laktaseenzym nach dem Abstillen

überflüssig. Die Bildung - und damit die Aktivität des Enzyms - nimmt daher ab dem Kleinkindalter ab. Der Milchzucker wird somit unverträglich. Erst aufgrund von Mutation und Selektion setzten sich mit Beginn der Weidetierhaltung und zunehmendem Milchkonsum besonders in nördlichen Regionen der Erde Menschen durch, deren Laktaseaktivität auch im Erwachsenenalter noch hoch ist.



Bedeutung im Stoffwechsel




Laktose (Milchzucker) wird in der Milchdrüse von Säugetieren wie auch beim Menschen gebildet und dient dem Neugeborenen in den ersten Lebensmonaten als wichtige Energiequelle. Zudem unterstützt der Zucker die physiologische Entwicklung der Darmflora beim Neugeborenen. Unverdaute Laktose wird im Dickdarm zu Milch-, Essig- und Kohlensäure abgebaut, welche hier ein saures Milieu schaffen. Dies begünstigt die Besiedlung mit nützlichen Bifidobakterien und hemmt gleichzeitig das Wachstum von Fäulniserregern.

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